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Der Sagenweg
Eine sagenhafte Wanderung durch viele Ortsteile von Meeder
Liebe Freunde, liebe Wanderer,
am letzten Sonntag im Juni konnte nun unser „Sagenweg“ bei herrlichem Wanderwetter eröffnet werden. Für die hohe Besucherzahl anlässlich der feierlichen Eröffnung mit unseren Unterstützern und die vielen tollen Gespräche darf ich mich nochmals herzlich bedanken.
Vielleicht hilft dieser „Sagenweg“ uns Erwachsenen mit seinen womöglich tatsächlich zugetragenen Geschichten, diese Umstände zu vergegenwärtigen. Uns bewusst zu werden und die Gedanken schweifen zu lassen! Nachzudenken! Machen wir etwas verkehrt? Können wir etwas verbessern im Umgang mit unseren Mitmenschen und unserem Lebensraum?
Sollten wir nicht doch manchmal Besonnenheit walten lassen und erst die Gedanken sammeln, bevor wir handeln?
Unsere Kinder indessen mögen sich schlichtweg an dem Mystischen und Gruseligem, aber auch an der Spannung und Begeisterung der Orte des Geschehens erfreuen, welche wir bewusst nahezu authentisch wählten.
Die Kinder sollen sich an ihrer Heimat und ihren Wurzeln erfreuen und hoffentlich sagen können: sind das tolle Geschichten, hier hat es mir gefallen, hierher komme ich wieder mit meinen Freunden, mit meinen Eltern und allen, die ich kenne.
Und vielleicht sind auch einige von uns im Herzen Kind geblieben und teilen ebenso schlicht dieses Empfinden beim Figurenwandern.
Für mich persönlich ist es in gewisser Weise so.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als wir mit der Schule den Nerdengrund am Schafhaus vorbei hochwanderten und uns etwas über die Schäferei und „Hexen“ erzählt wurde. Auch hier in Ottowind wurde uns Kindern oft die „geheimnisvolle Sage“ über den kopflosen Reiter zwischen Ottowind und Oettingshausen wiedergegeben. Vielleicht hat es sich tatsächlich zugetragen, dass die Verstorbene den garstigen Totengräber nach dem Tanze holte, nachdem er sie im Grabe verhöhnte. Wer weiß das schon. Wir lernen jedenfalls daraus: verhöhne die Toten nicht, sondern halte sie in Ehren. Eine ähnlich gruselige Geschichte wie diese handelt von den Zwillingen, welche gemeinsam begraben wurden, weil man sie für tot befand. Jedoch war in der Nacht ein kläglich Wimmern aus dem Friedhofe zu hören, das die Menschen veranlasste, das Grabe am nächsten Tage zu öffnen. Man fand die Kinder mit ausgekratzten Augen im Sarge. Der Grabstein liegt heute noch hinter der Kirche, die Ottowinder kennen diesen und auch ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Wir werden ihn restaurieren und Ihnen hiernach als weiteren Baustein präsentieren.
Für mich bedeuten diese Erzählungen Erinnerung, Spannung, Faszination und Neugierde, welche unsere Heimat einmalig macht und letztendlich unser aller Dasein und Wirken prägt.
Dieses Erlebte unserer Ahnen der Nachwelt und unseren eigenen Kindern auch bildlich und greifbar aufzuzeigen, die Geschichten wieder „lebendig“ für die Gegenwart und Zukunft werden zu lassen, war letztendlich meine persönliche Motivation, dieses Projekt zu verwirklichen. Dass dies geglückt ist, freut und berührt mich ganz besonders.
Der „Sagenweg“ ist ein Projekt, welches gelebte Heimat und Heimatliebe verkörpert, welches uns zum Nachdenken animieren möchte und welches, über Gemeindegrenzen hinaus, wachsen soll.
Über unsere Gemeindegrenzen weiter hinaus nach Lautertal, Bad Rodach, Eisfeld und viele weitere Orte, dies wäre mein Wunsch.
Für die schlichtweg großartige Unterstützung und diversen Spenden darf ich mich an dieser Stelle ebenso nochmals ganz herzlich bedanken.
Ich wünsche nun auf der Erkundung und Entdeckung unseres Wanderweges spannende Begegnungen mit Unerklärlichem und Merkwürdigem. Viel Vergnügen beim Bestaunen der Figuren!
Über die weitere Entwicklung und ebenso Fertigstellung von neuen Bausteine werde ich Sie wieder informieren.
Die aktuelle Karte des Sagenwegs können Sie HIER einsehen.
Ihr
Bernd Höfer,
1. Bürgermeister
3.636
Gemeindebürgerinnen und -bürger